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Retrospektive

Cerrar los ojos

Close your Eyes
– Sa, 26.04. 20:15 Uhr; Filmgalerie

Cerrar los ojos / Close your Eyes

E 2023, 169 min, OmeU: Sa, 26.04. 20:15 Uhr; Filmgalerie

Als Erice mit Cerrar los ojos 2023 nach rund 30 Jahren seinen letzten Langfilm vorlegt, war dies für Cinephile in aller Welt eine kleine Sensation. Wie der Titel schon andeutet, ist das Werk zugleich als ein Abschluss gedacht, in dem Erice alle wichtigen Motive seiner Vorgänger aufnimmt, zusammenführt und verdichtet.

Die äußere Handlung erscheint zunächst wie ein Krimi: Im Fernsehen wird von einem ungelösten Fall berichtet, in dem ein Schauspieler vor zwanzig Jahren mitten in den Dreharbeiten plötzlich verschwand und nie wieder auftauchte. Befragt wird auch der damalige Regisseur des Films, der sich auf eine Reise in die Vergangenheit begibt, die man für eine detektivische Arbeit halten könnte, wenn es Erice nicht um ganz andere Themen ginge: um den Blick zurück auf eine Welt des Kinos, die im Verschwinden begriffen ist, um das unvollkommene künstlerische Schaffen, um nicht gelebte Beziehungen und um das Alter. Faszinierend ist es, Ana Torrent, die 1973 die kleine Ana in El espíritu de la colmena gespielt hat, fünfzig Jahre später unter der Regie Erices wiederzusehen, um einmal mehr das Verhältnis zu ihrem Vater zu hinterfragen.

In Cerrar los ojos führt Erice die Fäden seines Werkes zusammen, ohne sich dabei eitel selbst zu zitieren, sondern um sich nostalgisch, aber bewusst zu verabschieden. Dabei stellt er zwei Figuren nebeneinander, die jeweils für das Erinnern und das Vergessen stehen. Wenn eine der beiden, wie der Titel ankündigt, am Ende die Augen schließt, so scheint er sagen zu wollen, dass letztlich alles dem Vergessen anheimfällt. Das mag zwar sein, die Filme aber werden den Zuschauern noch lange in Erinnerung bleiben.