El espíritu de la colmena / Der Geist des Bienenstocks
Mit Kinderblicken auf Kino und Krieg schauen
E 1973, 103 min, OmeU: Fr, 25.04. 18:00 Uhr; Filmgalerie
In einem kastilischen Dorf der 1940er Jahre lebt die sechsjährige Ana, die in einem Wanderkino den Film Frankenstein von James Whale sieht und sich dadurch auf eine innere Reise zwischen Realität und Fantasie begibt. Als sich ein geflohener Widerstandskämpfer in der Nähe versteckt und getötet wird, deutet sie diese Geschehnisse im Lichte des Films und bringt sie weiterhin mit ihrem in sich gekehrten und geheimnisvollen Vater in Zusammenhang. Über diese Verquickung gelingt es Erice, sowohl die Macht des Kinos zu inszenieren als auch indirekt die Nachwirkungen des spanischen Bürgerkriegs zu thematisieren und damit zugleich die franquistische Zensur auszuspielen. Dabei nutzt er sparsame, punktuelle Dialoge und Elemente aus dem Horrorklassiker, um die kindliche Wahrnehmung von Angst und Naivität auf subtile Weise zu illustrieren.
Die meisterhafte Inszenierung von Licht und Schatten, beeindruckende Kinderblicke, eine Symbolsprache, in der sich die kindliche Weltwahrnehmung ausdrückt, und die hintergründigen Anzeichen von ebenso tiefsitzenden wie unverstandenen Traumata des Krieges innerhalb der Familie machen El espíritu de la colmena zu einem Werk, das zurecht als ein Meilenstein der spanischen Filmgeschichte gilt und bis heute seine poetische Faszination ausübt.

