El sol del membrillo / Das Licht des Quittenbaums
E 1992, 139 min, OmeU: Sa, 26.04. 17:30 Uhr; Filmgalerie
Víctor Erices Dokumentarfilm El sol del membrillo, der in Spanien geradezu einen Kultstatus hat, begleitet den berühmten spanischen Maler Antonio López, bei seinem Versuch, einen Quittenbaum in seinem Garten zu malen. Was so einfach klingt, erweist sich jedoch als unlösbare Aufgabe, weil die Tage dahingehen, Licht, Farben und Formen sich ständig verändern und es dem Künstler nicht gelingt, das Flüchtige der Natur und des Lebens festzuhalten, so dass der Film zugleich eine Reflexion über die Unabschließbarkeit künstlerischer Arbeit darstellt.
Erice begleitet López in ruhigen, langen Szenen und lässt die Zuschauer den kreativen Prozess intensiv miterleben – von der ersten Skizze bis zu den immer wiederkehrenden Blicken auf den Baum, der sich mit jeder Minute verändert. Es ist ein langsames, geduldiges Spiel mit der Zeit, in dem der Maler mit jedem Pinselstrich versucht, Baum, Blätter und Früchte im Bild zu bannen. In der Langsamkeit und dem detaillierten Blick des Films liegen Schönheit und Wahrheit verborgen, die den Zuschauer in eine fast meditative Stimmung versetzt. Es ist ein Film, der uns lehrt, die Welt um uns herum auf eine neue Weise zu sehen und die fließende Natur der Zeit zu begreifen. Der kreative Prozess, der so viel Geduld erfordert, wird zu einer Reflexion über das Leben selbst: immer im Fluss, immer unvollständig, aber immer wertvoll.