cinEStudiando ist ein didaktisches Projekt, mit dem Ziel Übungsaufgaben zu erstellen, die auf Kurzfilmen basieren und die im Schulunterricht sowie beim Erlernen von Spanisch als Fremdsprache angewendet werden können. Für jede neue Ausgabe von cinEStudiando Scultura sucht sich das Veranstaltungsteam neue Kurzfilme aus, die frei im Internet zugänglich und für die Verwendung im schulischen Kontext geeignet sind. Daraufhin entwickeln wir für jeden ausgewählten Kurzfilm eine komplette Lerneinheit mit unterschiedlichen rezeptiven und produktiven Aufgaben, die wir je nach Geschmack und Bedarf der Zielgruppe im Stil eines Menüs oder einer Speisekarte präsentieren.
Somit werden bei jedem didaktischem Menü für den Kurzfilm die mündliche sowie schriftliche Ausdrucksfähigkeit sowohl im Bereich des Verständnisses als auch des Ausdrucks gefördert.
Die Übungsaufgaben bauen aufeinander auf: Von den einleitenden oder vorbereitenden Einstiegsaufgaben bis hin zu den Schlussaufgaben, die zur Überprüfung/Kontrolle dienen und das jeweilige Kapitel abschließen.
Jeder didaktischen Einheit, d.h. jedem Kurzfilm, geht eine Einleitung mit Informationen zur Orientierung voraus, die über das Sprachniveau (dies kann je nach GER, PCIC oder dem üblichen didaktischen Material variieren), die darin behandelten Fähigkeiten und Funktionen, die lexikalischen und grammatikalischen Inhalte, sowie die soziokulturellen Bezüge im Kurzfilm informiert.
cinEStudiando ist ein Kurs für kollektives Lernen im Rahmen von Projekten, die aus didaktischen und pädagogischen Ansätzen hervorgehen, die auf kooperativem Lernen, kommunikativen Ansätzen, humanistischer Psychologie und inklusiver Bildung basieren. Das Projekt unterstützt interkulturelles sprachliches Lernen. Daher wollen wir die Früchte unserer Arbeit frei und uneigennützig mit all den Personen teilen, die wie wir an diese Art von Bildung, die sich respektvoll gegenüber den sozialen und individuellen Werten, sowie dem interkulturellem Verständnis zeigt, glauben. Wir unterstützen die Verwendung von Kurzfilmen im Sprachunterricht, da es viele Gründe gibt, die für den erzieherischen Einsatz dieses künstlerischen Kommunikationsmittels sprechen.
Sprache, Film und Kultur
Die Sprache ist augenscheinlich das Repräsentations- und Kommunikationsmittel, welches die Mitglieder einer oder mehrerer Gesellschaften teilen und darin die Eigenarten ihrer jeweiligen Kulturen ausdrücken. Daher ist jede Sprache ein Schlüssel zu den ihr innewohnenden Kulturen. Das Kino ist auch ein Schlüssel: Es öffnet die Tür zu einer Darstellung, in der die Zuschauer Aspekte ihrer Realität oder ihrer Träume, ihrer Probleme oder alternative Lebensentwürfe wiedererkennen. Der Film stellt uns vor Scheidewege, bekannte oder noch bevorstehende Entscheidungen, die wir - bewusst oder unbewusst - einfühlsam verinnerlichen, da er uns auf die eine oder andere Weise berührt.
Gedanken, Wörter, Blicke, Gesten, Einstellungen, Kleidung, Musik, Landschaften, Handlungen, Interaktionen – alles im Film bezieht sich auf universelle und/oder besondere Codes, die ihn zu einem Zugangsschlüssel für eine Art und Weise des Denkens, Kommunizierens, Handelns und Interagierens machen, kurz: die Art und Weise, in einer bestimmten Kultur zu leben.Daher ist das Kino eine interkulturelle Brücke, die uns Personen und Geschichten näherbringt. Der Film ist ein Vermittler, der uns die grundlegenden Elemente einer Umgebung in kürzester Zeit näherbringt, was in einem einfachen Text nur in reduzierter Form und mit viel mehr Zeitaufwand realisierbar wäre. Solch ein voyeuristisches Erlebnis ermöglicht es den Zuschauern, die Erzählung als Beteiligte an Ort und Stelle zu verfolgen.
Das Lernen von Sprachen und Kulturen: Sprache, Interpretation und audiovisuelle Übersetzung
Während uns auf der Leinwand im Kino oft unsere Gefühle, Träume und unser Frust widergespiegelt werden, reflektieren besonders Kurzfilme sehr stark bestimmte kommunikative Handlungen im Bezug auf ein oder zwei zentrale Themen oder eine kontextualisierte Situation, wodurch wir Inhalte leichter interpretieren können.
Kurzfilme sind daher das perfekte Material, das prägnant und vielschichtig das Lernen von funktionalen, grammatikalischen, lexikalischen, soziokulturellen und sogar strategischen Inhalten vermittelt und erleichtert.
Und nicht nur das, denn im Vergleich zu anderen Materialien sind im Filme auditive, visuelle und kinästhetische Kanale integriert.
Wir hören nicht nur die Gespräche, sondern konzentrieren uns auch auf die nonverbale Sprache und verbinden uns emotional mit dem Film durch Eindrücke, Gefühle, Erinnerungen und Assoziationen, die in uns ausgelöst werden. Das Vorliegen dieser drei Repräsentationssysteme garantiert dadurch eine geeignete Rezeption unabhängig vom Lernstil.
Ein weiterer Vorteil ist, wie auch im natürlichen Immersionslernen, dass sich durch die Vielzahl der Elemente, die in einem kommunikativen Akt gleichzeitig interagieren, vor uns ein ganzheitlicher Kontext entfaltet.
Dies hilft uns, implizite (unsichtbare) pragmatische Funktionen leichter zu erkennen, zu entschlüsseln und zu interpretieren. Der Schnitt und die Erzählung vermitteln uns einen Mehrwert, der eine Vielschichtigkeit an Informationen über die Entwicklung der Geschichte beinhaltet. Diesen Input über den Plot könnten wir im wirklichen Leben niemals so schnell und in so einer Dimension erleben.
Durch die Einbindung aller in der Kommunikation vorkommenden Kanäle, erlaubt die audiovisuelle Sprache eine ideale Kontextualisierung für eine korrekte Interpretation und eine audiovisuelle Übersetzung: die, die wir immer auf natürliche Weise - bewusst oder unbewusst - in Situationen sprachlicher Immersion machen.
Didaktik und Methodologie
Wir leben aktuell im Zeitalter der Digitalisierung und die Menge, die wir an audiovisuellem Material konsumieren, steigt exponentiell. Besonders im Fall der jüngeren Generationen stellt dies einen entscheidenden Faktor dar, der umso mehr die Verwendung von Kurzfilmen für den Sprachunterricht ermöglicht und rechtfertigt.
Aus didaktischer Sicht ist eine Heranführung an die Geschmäcker und Bedürfnisse der Lernenden, sowie an die digitalen Hilfsmittel, die den täglichen Umgang mit ihrer audiovisuellen Welt prägen: Handys, Tablets, Laptops etc. Aus pädagogischer Sicht werden die Kurzfilme, die wir in cinEStudiando präsentieren, im Hinblick auf grundlegende Kriterien einer demokratischen, toleranten, vielfältigen, paritätischen, solidarischen, kritischen, integrierenden Gesellschaft ausgewählt.
In diesem Sinn ist die Empathie, die man sowohl dem Gebrauch vertrauter digitaler Hilfsmittel, als auch den Themen der Kurzfilme entgegenbringen kann, eine zusätzliche Garantie für eine erfolgreiche Vermittlung, die über den „affective filter“ gefördert wird. Vor allem in der Jugendphase sind Themen wie Freundschaft, Liebe, familiäre Beziehungen, soziale Konflikte, Kontakt mit anderen Kulturen, Ökologie etc. besonders wichtig. Grundlegende Elemente des Kurzfilms wie Humor, Zweideutigkeiten, Überraschungen, Spannung oder Kreativität, tragen zur Unterhaltung und Identifikation bei, was wiederum die Schüler dazu motivieren kann, sich für andere Kurzfilme, Videos, Dokumentarfilme, Blogs oder Texte über das Thema, cinEStudiando astInnen oder ProtagonistInnen zu interessieren. Kurzfilme sind somit eine Quelle des Inputs von unsagbarem Wert, die autonomes Lernen durch die Auseinandersetzung mit der Zielsprache unabhängig von Lehrplan, Hausaufgaben oder institutionellen Rahmen fördern.
„Cada maestrillo tiene su librillo“
Die didaktischen Vorschläge, die wir Euch hier anbieten, stellen lediglich einen Ansatzpunkt für Spanischlehrer dar, die noch kaum mit der Verwendung von cinEStudiando matografischem Material im Unterricht vertraut sind. Es soll kein exemplarischer Leitfaden vorgegeben werden, sondern einfache Vorschläge, um sich mit der Verwendung von Kurzfilmen im Klassenzimmer vertraut zu machen, ihre vielfältigen didaktisch-pädagogischen Möglichkeiten wahrzunehmen und die Kreativität jedes Lehrers zu fördern, seine Arbeit am Bedarf und an den Interessen seiner Schüler zu orientieren.
Das traditionelle Sprichwort „Cada maestrillo tiene su librillo“ unterstreicht zum einen die didaktisch-methodologische Eigenheit jedes Lehrers jenseits von allgemeinen Ansätzen und Betrachtungsweisen. Zum anderen verstärkt der aktuelle theoretische Rahmen der Didaktik von Sprachen und ihrer methodologischen Bedeutungen diese besagte Eigenheit, die die Rolle des Lehrers sowohl als Experten sowie als punktuelle Hilfe gebende Kraft bei Lernprozessen einer bestimmten Gruppe von Personen versteht, deren Eigenschaften, Bedürfnisse und Interessen er in seiner Umsetzung berücksichtigen muss. Zudem werden bei der Betrachtung der Vielfältigkeit der Materialien, Lehrbücher und Lehrplananwendungen, dank der natürlichen Heterogenität der Gruppen häufig offene didaktische Lehreinheiten vermisst, die nicht dieselbe Abfolge von Schritten für alle vorgeben.
All diese Gründe bringen uns dazu, unsere Vorschläge als Einheiten zu entwerfen, die trotz einer vorgegebenen Struktur offen sind für das kreative Mitwirken des Lehrers, sowie für die Umsetzung und Anwendung eigener Aufgaben. Daher bieten wir Euch ein Menü an, dessen Auswahl des Gerichts vom jeweiligen Bedürfnis, der Eignung oder Sachbezogenheit, die jeder einzelne Lehr- und Lernkontext vorgibt, abhängt.
Daher hat der Diminutiv „maestrillo“ in diesem Fall keine herabsetzende Bedeutung, sondern eine liebevolle und fordernde: Jeder Lehrer ist mindestens mitverantwortlich, um die Eignung für die Bearbeitung von bestimmten Inhalten sowie die Umsetzung je nach zur Verfügung stehender Zeit und konkreten Bedürfnissen einzuschätzen.
In diesem Sinn ist das Ziel der Karten- oder Menüvorschläge auf der Basis von Kurzfilmen, vorgegebenen Aufgaben und eigenen Ideen, eine freie Weiterführung didaktischer Einheiten, die sich am besten für den jeweiligen Lehrkontext eignen, zu erreichen. Das hier präsentierte Material von cinEStudiando ist gemäß den oben genannten Kriterien zusammengestellt, steht zur freien Verfügung und beinhaltet den Zugang zu kostenfreien Kurzfilmen im Internet. Guten Appetit! Wenn euch unser Menü gefällt, würden wir uns sehr über eine positive Bewertung in den sozialen Netzwerken des Festivals und über eine Weiterempfehlung dieses Projekts freuen, auch wenn es nur ein „Like“ ist.